Charles Townshend, 2. Viscount Townshend, mit vollem Namen Charles Townshend, 2. Viscount Townshend of Raynham, (geb. 18. April 1675, Raynham Hall, Norfolk, England – gest. 21. Juni 1738, Raynham), Whig-Staatsmann, der die britische Außenpolitik von 1721 bis 1730 leitete.
Er trat 1687 die Nachfolge seines Vaters, Horatio Townshend, als Vicomte an und wurde 1714 von König Georg I. zum Staatssekretär ernannt. Der temperamentvolle Townshend geriet bald mit seinem Kollegen James Stanhope wegen Stanhope’s pro-französischer Außenpolitik in Konflikt und wurde daraufhin im Dezember 1716 zum Lord Lieutenant von Irland degradiert. Er und sein Schwager Robert Walpole (der spätere Graf von Orford) bildeten daraufhin eine wirksame Oppositionsbewegung innerhalb der Whig-Partei.
Nachdem sich die beiden Whig-Fraktionen 1720 versöhnt hatten, wurde Townshend Präsident des Geheimen Rates und (1721) Staatssekretär. Bis 1724 waren er und Walpole die führenden Persönlichkeiten des Ministeriums. Townshends größter diplomatischer Erfolg war die Gründung der Hannoverschen Liga (1725), die England, Frankreich und Preußen zu einem Bündnis gegen Österreich und Spanien zusammenführte. Dennoch trat Townshend 1730 zurück, weil Walpole – inzwischen der dominierende Minister – ihm nicht gestattete, eine aggressive Politik gegen Österreich zu verfolgen.
Townshend erhielt seinen Spitznamen „Turnip Townshend“ für seinen Beitrag zur Entwicklung der Verwendung von Rüben in der Fruchtfolge.