Finnische Weihnachtstraditionen: Finnisches Weihnachtsfest

FINNISCHES WEIHNACHTSFEST

Weihnachtsabend

Im Gegensatz zu den meisten christlichen Ländern ist der Höhepunkt des finnischen Weihnachtsfestes der Heilige Abend, der 24. Dezember, und nicht der Weihnachtstag selbst.

In der Altstadt von Turku, der ehemaligen Hauptstadt Finnlands, wird mit einer besonderen Zeremonie der Beginn des „Weihnachtsfriedens“ verkündet, der am Heiligabend um 12 Uhr mittags beginnt und zwanzig Tage lang andauert.

Die Tradition der Ausrufung des Weihnachtsfriedens geht bekanntlich auf das 13. Jahrhundert zurück und war früher in allen nordischen Ländern üblich, aber nur in Finnland wurde sie bis heute fast ununterbrochen beibehalten.

In der Erklärung wird den Bürgern ein frohes Weihnachtsfest gewünscht und sie werden aufgefordert, die Weihnachtszeit friedlich zu verbringen und „lautes und rüpelhaftes Verhalten“ zu vermeiden.

Im Bild rechts: Die finnische Weihnachtsfriedenserklärung wird am Heiligabend mittags live aus der Stadt Turku im Fernsehen übertragen.

Für viele Finnen ist das Anschauen oder Anhören der live im Fernsehen oder Radio übertragenen Zeremonie der Friedenserklärung der richtige Beginn des Weihnachtsfestes.

Obwohl Finnland ein eher säkulares Land ist, ist die Feier des Weihnachtsfestes hier im Vergleich zu den meisten anderen christlichen Ländern sehr ausgeprägt.

Am Nachmittag des Heiligen Abends scheint das ganze Land zu erstarren, da der öffentliche Verkehr eingestellt wird und die meisten Geschäfte geschlossen sind. Überall ist es still und ruhig, wenn die Menschen beginnen, sich auf den Abend vorzubereiten.

Einige Menschen besuchen den Heiligabend-Gottesdienst und viele gehen auf die Friedhöfe, um Kerzen auf den Gräbern ihrer verstorbenen Verwandten und Lieben anzuzünden. Gegen Abend erstrahlen die Friedhöfe in einem Meer aus funkelnden Lichtern.

Die meisten Finnen gehen traditionell in die Sauna, um zu baden und sich zu entspannen, bevor sie an den Feierlichkeiten des Abends teilnehmen.

Das Aufwärmen in der Sauna an Weihnachten ist ein alter Brauch in Finnland. Bei der Landbevölkerung glaubte man, dass die Geister der verstorbenen Vorfahren nach Sonnenuntergang in die Sauna kamen, um zu baden.

Im Bild links: Weihnachtssauna beim Aufwärmen.

Die Sauna galt als heiliger Ort, an dem viele wichtige Handlungen des Lebens vollzogen wurden, von der Geburt bis zum Sterben und der Behandlung und Heilung von Krankheiten.

Auch heute noch ist die Sauna in Finnland ein Symbol für Reinheit.


Nachdem die letzten Vorbereitungen für den Abend getroffen wurden, versammeln sich Familien vom Kleinkind bis zu den Urgroßeltern zum Weihnachtsessen.

Besonders für Kinder ist dies eine magische Zeit voller Vorfreude, und auch viele Erwachsene verbinden ihre schönsten Kindheitserinnerungen mit den Weihnachtsfeiern der vergangenen Jahre.

Um die wahre Bedeutung von Weihnachten nicht zu vergessen, ist es in manchen Familien Brauch, das Weihnachtsevangelium des heiligen Lukas vorzulesen, in dem die Ereignisse zur Zeit der Geburt Jesu beschrieben werden. Wenn kleine Kinder anwesend sind, wird die Lesung gewöhnlich vom jüngsten Kind, das lesen und schreiben kann, vorgetragen.

Im Bild oben links: Lesung des Weihnachtsevangeliums.

Nach dem Weihnachtsessen bekommt man in manchen Familien Besuch vom joulupukki, dem finnischen Weihnachtsmann. Er bringt Weihnachtsgeschenke, die unter den Weihnachtsbaum gelegt werden.

Im Bild rechts: Weihnachtsgeschenke unter dem Weihnachtsbaum.

Später am Abend werden die Geschenke verteilt und geöffnet.

Weihnachtstag und Ende der Weihnachtszeit

Den Weihnachtstag verbringt man in der Regel ruhig zu Hause, um sich zu entspannen und auszuruhen, wobei einige Leute vielleicht am frühen Morgen den Gottesdienst besuchen. Der darauf folgende Stephanstag (Boxing Day) ist traditionell ein Tag für Familienbesuche.

Früher waren am Stephanstag, vor allem in ländlichen Gegenden, fröhliche und ausgelassene Pferdeschlittenfahrten beliebt, denn der Heilige Stephan ist der Schutzpatron der Pferde. Seit dem Mittelalter war es Brauch, nach dem Gottesdienst von der Kirche nach Hause zu rasen, und viele Pferdehöfe und Reitschulen bieten am Stephanstag Ausritte oder Schlittenfahrten an.

Heiligabend, der erste Weihnachtstag und der Stephanstag (vom 24. bis 26. Dezember) sind in Finnland gesetzliche Feiertage, und manche Menschen, vor allem Eltern mit kleinen Kindern, nehmen sich bis zum Neujahrstag frei, um die Feiertage mit der Familie zu verbringen. Anfang Januar beginnen die Kinder wieder mit der Schule.

Nach den Weihnachtsferien ist es Zeit, sich auf das neue Jahr vorzubereiten.Die Weihnachtszeit endet mit dem Dreikönigsfest am 6. Januar. An diesem Tag haben die meisten Menschen bereits den Weihnachtsschmuck weggeräumt und den Weihnachtsbaum abgebaut und weggeworfen.

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