Zusammenfassung In diesem Papier werden die Auswirkungen der Globalisierung auf die Entwicklungsländer in den letzten Jahrzehnten analysiert. Im ersten Abschnitt werden die Komponenten und Mechanismen der Globalisierung untersucht. Der zweite Abschnitt wendet sich der finanziellen Globalisierung zu, die als wichtigster Aspekt eines vielschichtigen Prozesses angesehen wird, und geht näher auf die sich verändernden Trends im Finanzwesen der Entwicklungsländer ein. Im dritten Teil werden die Auswirkungen der neuen Finanzstrukturen auf Wachstum, Gerechtigkeit und staatliche Autonomie analysiert. Der abschließende Abschnitt enthält politische Empfehlungen, wie die Globalisierung zu einer positiveren Kraft werden kann. Im Hinblick auf die Auswirkungen der finanziellen Globalisierung werden in dem Papier vier grundlegende Argumente entwickelt. Erstens hat die Globalisierung das Kapital, das den Entwicklungsländern zur Verfügung steht, vergrößert, was ihre Fähigkeit, schneller zu wachsen, potenziell erhöht, als wenn sie sich ausschließlich auf ihre eigenen Ressourcen verlassen müssten. Allerdings tragen nicht alle Kapitalströme gleichermaßen zum Wachstum bei; kurzfristige Ströme und der Kauf bestehender Vermögenswerte sind weniger wertvoll als Investitionen in neue Anlagen. Gleichzeitig kann die zunehmende Mobilität des Kapitals auch zu größerer Volatilität führen, was für das Wachstum sehr kostspielig ist. Zweitens sind die Kapitalströme nach Regionen und Ländern ungleich verteilt, wodurch die Wachstumsmuster verzerrt werden. Auch innerhalb der Länder gibt es eine ungleiche Verteilung des Kapitals nach geografischem Gebiet, Sektor, Art des Unternehmens und sozialer Gruppe, was zu einer Aufteilung in Gewinner und Verlierer führt. Drittens ist der Versuch der Regierungen, die Vorteile der Globalisierung des Kapitals zu nutzen und gleichzeitig die Kosten zu begrenzen, leichter möglich als allgemein angenommen. Die Ursache vieler Probleme liegt eher auf lokaler als auf globaler Ebene, und die Erfahrungen mehrerer Länder zeigen, dass eine „heterodoxe“ Politik verfolgt werden kann. Schließlich könnten politische Veränderungen auf globaler, regionaler und nationaler Ebene das soeben skizzierte Bild verbessern.