Ein eingesunkener weicher Fleck oder eine Fontanelle ist ein Zeichen für Dehydration bei Säuglingen. Auf der ganzen Welt wird dieses Zeichen bei Volkskrankheiten, wie z. B. der caída de la mollera in einigen lateinamerikanischen Kulturen, häufig als Krankheitsmerkmal verwendet, wobei jedoch Rehydratationstherapien in die Behandlungsstrategien einbezogen werden können oder auch nicht. Dieser Bericht beschreibt eine Studie über die Beschreibungen von Ursachen, Symptomen und Behandlungen von caída de la mollera durch Laien in drei verschiedenen lateinamerikanischen Bevölkerungsgruppen. Es wurde ein Ansatz mit gemischten Methoden verwendet. Repräsentative gemeindebasierte Stichproben wurden im ländlichen Guatemala, in Guadalajara, Mexiko, und in Edinburgh, Texas, mit einem 132 Punkte umfassenden Fragebogen zu Ursachen, Anfälligkeit, Symptomen und Therapien für Caída de la Mollera befragt. Mit Hilfe einer kulturellen Konsensanalyse wurden die Vorstellungen der Gemeinschaft über Caída ermittelt. Die Interviews, die im ländlichen Guatemala (n = 60), im städtischen Mexiko (n = 62) und im ländlichen Texas an der mexikanischen Grenze (n = 61) durchgeführt wurden, zeigten, dass die thematischen Elemente innerhalb und zwischen diesen drei unterschiedlichen Gemeinschaften übereinstimmen. Der hohe Grad an Übereinstimmung bei den Erklärungsmodellen für die Krankheit deutet auf gemeinsame Überzeugungen über die caída de la mollera in jeder der Gemeinschaften und auf ein gemeinsames Kernmodell hin. Ein wichtiger Aspekt der Überzeugungen der Gemeinschaften war jedoch, dass Rehydratationstherapien nicht allgemein befürwortet wurden. Die Konsistenz der Erklärungsmodelle in so unterschiedlichen Gemeinschaften sowie das hohe Maß an Anerkennung und Erfahrung mit dieser Krankheit könnten die Kommunikation zwischen den Mitgliedern der Gemeinschaften und den Anbietern von Gesundheitsleistungen bzw. den Planern von Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens erleichtern, um den Einsatz von Rehydratationstherapien bei Caída de la Mollera zu erhöhen. Es werden Empfehlungen für kulturell informierte und respektvolle Ansätze für die klinische Kommunikation gegeben.