Parataxe

LiteratureEdit

Ein Beispiel ist die Rede von Mr. Jingle in Kapitel 2 der Pickwick Papers von Charles Dickens.

„Kommen Sie“, sagte der Mann im grünen Mantel, zog Mr. Pickwick mit aller Kraft hinter sich her und redete den ganzen Weg. „Hier, Nr. 924, nimm dein Fahrgeld und zieh dich aus – respektabler Gentleman – kenne ihn gut – kein Unsinn – hier entlang, Sir – wo sind deine Freunde – alles ein Irrtum, wie ich sehe – keine Sorge – Unfälle passieren – am besten geregelte Familien – sag niemals, dass du dein Glück verlierst – zieh ihn hoch – steck ihm das in die Pfeife – wie das Aroma – verdammte Schurken.“ Und mit einer längeren Aneinanderreihung von ähnlich gebrochenen Sätzen, die er mit außerordentlicher Lebhaftigkeit vortrug, führte der Fremde den Weg zum Wartezimmer des Reisenden, wohin ihm Mr. Pickwick und seine Jünger dicht folgten.

Samuel Becketts Eröffnung seines Monologs „Nicht ich“ ist ein weiteres Beispiel.

Mund: …. hinaus … in diese Welt … diese Welt … winziges kleines Ding … vor seiner Zeit … in einem Gottfor- … was? … Mädchen? .. ja … winziges kleines Mädchen … in diese … hinaus in diese … vor ihrer Zeit … gottverlassenes Loch genannt … genannt … egal … Eltern unbekannt … unerhört … er verschwunden … dünne Luft … kaum die Hose zugeknöpft … sie ebenfalls … acht Monate später … fast auf die Minute genau … also keine Liebe … verschont … keine Liebe, wie sie sich normalerweise auf das … sprachlose Kind … im Hause … entlädt … keine … noch überhaupt irgendeine … keine Liebe … in irgendeiner späteren Phase …

GreekEdit

In What Is Called Thinking? setzt sich Martin Heidegger mit der parataktischen Natur klassischer griechischer Texte auseinander. Durch die Analyse eines Fragments von Parmenides (typischerweise übersetzt „Man sollte sowohl sagen als auch denken, dass das Sein ist“) argumentiert Heidegger, dass moderne syntaktische Übersetzungen von parataktischen griechischen Texten oft die Bedeutung verdunkeln lassen. Er schlägt mehrere Übersetzungen des Fragments vor, die dem parataktischen griechischen Original näher kommen könnten. Dazu gehören: „Nützlich ist das Sagen, auch das Denken, auch das Sein“ und „Nützlich ist das Vor-sich-hin-Liegen-Lassen, auch das Sich-zu-Herzen-Nehmen, das Sein im Sein“. Heidegger weist auf ein modernes linguistisches Vorurteil hin, das die parataktische Sprache unter die syntaktische Sprache stellt; die parataktische Sprache wird oft als „kindlich“ oder „primitiv“ angesehen. Er argumentiert, dass ein parataktischer Satz, den ein Kind sagen könnte, wie z.B. „Hund, wuff-wuff, böse“, nicht von Natur aus weniger bedeutungsvoll ist als sein syntaktisches Äquivalent, wie z.B. „Hunde bellen und können gefährlich sein.“

KulturtheorieBearbeiten

Der Begriff Parataxe wurde auch von einigen Kulturtheoretikern übernommen, um bestimmte Kunstwerke oder „kulturelle Texte“ zu beschreiben, in denen eine Reihe von Szenen oder Elementen nebeneinander in keiner bestimmten Reihenfolge oder Hierarchie dargestellt werden. Die Beispiele reichen von den Collagen der Dadaisten und Robert Rauschenbergs bis hin zu vielen zeitgenössischen Musikvideos. Das traditionelle Polyptychon ist ein weiteres Beispiel.

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