Sie haben vielleicht schon einmal den Begriff „Dry Farming“ in bestimmten Weinregionen gehört, aber wissen Sie, was das eigentlich bedeutet?
Dry Farming ist eine landwirtschaftliche Technik, die entwickelt wurde, um Pflanzen ohne Bewässerungssystem anzubauen. Diese Technik wird im Mittelmeerraum schon seit Jahrtausenden für Kulturen wie Weintrauben und Oliven verwendet. Heutzutage bezieht sie sich speziell auf den Anbau von Pflanzen während der Trockenzeit, wobei die Restfeuchtigkeit im Boden aus der Regenzeit oder die Schneeschmelze des Winters genutzt wird.
Außerhalb des Mittelmeerraums gibt es Weinberge in trockeneren Teilen der USA, die sich aus zwei Gründen für die Technik des Trockenanbaus entschieden haben: Traubenqualität und Wassereinsparung. Laut der California Ag Water Stewardship Initiative ist der Trockenanbau keine Strategie für maximale Erträge, sondern erlaubt es der Natur, die wahre Nachhaltigkeit der landwirtschaftlichen Produktion in einer Region zu diktieren. So können die Reben ein natürliches Gleichgewicht von Wurzelmasse, Blättern und Früchten herstellen. Außerdem werden übermäßiger Zucker und extrahierte Aromen vermieden, so dass die Trauben von selbst ihre volle Reife erreichen können.
Da in Kalifornien sehr streng mit dem Wasser umgegangen wird, bietet der Trockenanbau eine wirtschaftliche und umweltfreundliche Alternative zu den typischen Bewässerungstechniken. Laut Wine Spectator kann der Trockenanbau bis zu 16.000 Gallonen Wasser pro Hektar und Jahr einsparen, was nicht nur den Landwirten Geld spart, sondern auch der Dürre in Kalifornien entgegenwirkt.
Der Trockenanbau ist jedoch keine Technik, die in jeder Weinregion erfolgreich sein wird. Der richtige Wurzelstock, der tief in den Boden wachsen kann, muss mit der richtigen Bodenmischung gepaart werden, die das Wasser gut zurückhalten kann. Außerdem müssen die Rebstöcke weit genug voneinander entfernt sein, damit sie nicht um dasselbe Wasser konkurrieren, was die Anzahl der Rebstöcke, die auf eine Parzelle passen, verringert.
Aber warum sollte man sich dafür interessieren, ob ein Wein im Trockenanbau hergestellt wurde oder nicht? Man geht davon aus, dass der Trockenanbau schmackhaftere und nährstoffreichere Produkte (Trauben) hervorbringt, die ohne Veränderungen eine bessere Qualität und einen besseren Geschmack der Weine ermöglichen. Der Unterschied zwischen bewässerten und trocken angebauten Weinen ist vergleichbar mit dem Verzehr einer in einem Warmhaus hydroponisch angebauten Tomate im Vergleich zu einer Tomate, die auf einem Feld angebaut wurde – es gibt einen erheblichen Geschmacksunterschied!