Eine der ersten Anforderungen, die eine Person stellt, um eine Kamera zu testen, besteht darin, in den Sucher zu schauen und ein Foto zu machen. Anschließend wird das Bild auf dem LCD-Bildschirm überprüft, um festzustellen, ob das Bild den Erwartungen entspricht. Ohne sich dessen bewusst zu sein, hat man vielleicht nicht auf die Einstellungen des Suchers geachtet, was sich auf die Qualität des Bildes auswirken kann.
Der Kamerasucher ist ein kleines, rechteckiges Anzeigefenster, das sich oben auf der Kamera befindet und durch das man hindurchschaut, um ein Foto zu machen. Was man im Sucher sieht, ist im Idealfall das, was die Kamera sieht und das Bild, das vom Bildsensor aufgenommen wird.
Der Sucher spielt eine wichtige Rolle in der Fotografie, da er dem Fotografen hilft, genau zu zielen und ein Bild zu machen.
Wie der optische Sucher funktioniert
DSLRs verwenden einen optischen Sucher (OVF). Dies wird dadurch erreicht, dass das Licht durch das Objektiv (TTL) fällt und von einem Reflex- oder Relaisspiegel reflektiert wird, dann ein Pentaprisma oder einen Pentaspiegel durchläuft und schließlich durch den Sucher ins Auge des Fotografen gelangt.
Der Vorteil des optischen Suchers ist, dass man sieht, was die Kamera sieht. Das Licht, das durch das Objektiv fällt, erreicht Ihr Auge und hilft Ihnen, das Bild richtig einzurahmen.
Zusätzlich zeigt der Sucher auch wichtige Informationen an. Die im Bildsucher angezeigten Brennpunkte helfen Ihnen bei der automatischen Fokussierung des Bildes in Echtzeit. Bei vielen Kameramodellen werden auch die Kameraeinstellungen im Sucher angezeigt – Blende, Verschlusszeit und ISO-Wert -, so dass Sie die genauen Einstellungen kennen, wenn Sie den Auslöser drücken.
Und ein nicht genutzter Vorteil des Blicks durch den Sucher ist, dass das Kameragehäuse und das Objektiv durch das Heranziehen der Arme an den Körper gepresst werden: Dies hilft Ihnen, die Kamera zu stabilisieren, um Verwacklungen zu verringern und schärfere Bilder zu erzeugen.
Pentaprisma vs. Pentamirror
Professionelle DSLRs verwenden ein Pentaprisma, das aus einem massiven, fünfseitigen Prisma besteht, das das Licht reflektiert. Niedrigere DSLRs verwenden dagegen ein Pentaprisma, das aus Spiegeln besteht und in der Mitte Luft enthält. Pentaprismen sind schwerer und kosten mehr Geld als ein Pentaspiegel.
Der Vorteil eines Pentaprismas ist, dass weniger Licht durch die Reflexionsstufe reduziert wird, was zu einem helleren Bild im Sucher führt.
Nicht alle Sucher sind optisch gleich aufgebaut. Einige Kompaktkameras haben eine Parallelansicht: Was Sie sehen, ist etwas anderes als das Licht, das durch das Objektiv fällt, und das, was die Kamera sieht. Bei diesen Suchern fehlt das Pentaprisma oder der Pentaspiegel, und das endgültige Bild unterscheidet sich geringfügig von dem, was im Sucher angezeigt wurde. Dieser Unterschied wird als Parallaxe bezeichnet.
Warum ist der Sucher unscharf?
Nur weil Sie vielleicht 20:20 oder korrigiert sehen, bedeutet das nicht, dass mit dem Sucher etwas nicht stimmt. Wenn man zum ersten Mal in den Sucher schaut, ist das Bild oft unscharf. Das liegt daran, dass die Schärfe des Suchers nicht an Ihre Augen, Ihre Brille oder Ihre Kontaktlinsen angepasst wurde.
Der Sucher verfügt über einen kleinen Drehknopf, den so genannten Dioptrienausgleich, der sich in der Regel direkt daneben befindet, um die Schärfe einzustellen. Der Dioptrienausgleich ermöglicht die Feinabstimmung der Sucherschärfe und kann an die Sehkraft des Fotografen angepasst werden. Die meisten Kameras erlauben einen Standardkorrekturbereich von -3 bis +1 Dioptrien.
Elektronischer Sucher
Ein gängiges Sucherdesign ist der elektronische Sucher (EVF) oder auch als digitaler Sucher bekannt. Er funktioniert, indem der Bildsensor Licht einfängt und die Informationen auf einem kleinen elektronischen Display im Sucher anzeigt.
Ein übersehener Unterschied zwischen einem optischen und einem elektronischen Sucher ist der Batterieverbrauch. Ein OVF verbraucht keinen Strom. Ein EVF hingegen verbraucht kontinuierlich Strom, solange er eingeschaltet ist. Das kann unangenehm sein, wenn man mit Ersatzbatterien reisen muss.
Was ist Live View
Wie bei einem elektronischen Sucher ist Live View die Vorschau, die man auf der Rückseite des größeren Displays einer Kamera, dem LCD (Flüssigkristallanzeige), sieht. Live-View und EVF werden manchmal synonym verwendet.
Die meisten Leute benutzen das LCD-Display der Kamera, um die Kameraeinstellungen zu sehen, aber einige Fotografen bevorzugen den Live-View aufgrund des größeren Bildschirms.
Der Live-View ist ein Lebensretter, wenn Sie eine Vorschau Ihrer Komposition an engen Stellen benötigen. Nehmen wir an, Sie müssen ein Bild fotografieren, bei dem die Kamera nahe am Boden sein muss, und Sie wollen sich nicht auf den Boden legen, um durch den Sucher zu schauen. In solchen Situationen ist die Live-View-Funktion sehr nützlich.
Viele Kameramodi haben auch LCD-Bildschirme, die sich ausklappen und drehen lassen. Das verbessert den Sichtwinkel der Live-Ansicht und erleichtert die Aufnahme von Bildern an engen Stellen.
Allerdings verbraucht die Live-Ansicht, genau wie der EVF, noch mehr Strom, weil das Display größer ist und Energie für die Anzeige des hellen Bildschirms benötigt wird.
An einem hellen und sonnigen Tag ist die Live-Ansicht wegen der Blendung auf dem LCD-Bildschirm schwer zu erkennen. In diesem Fall ist es am besten, den Sucher zu verwenden.
Ein erheblicher Nachteil der Live-View-Funktion ist, dass sich die Kamera bei der Verwendung aus der Hand weit vom Körper entfernt, während die Arme leicht gestreckt sind, was zu Verwacklungen und unscharfen Bildern führt. Live-View ist effektiver mit einem Stativ.
Eine andere Methode, Live-View auf Ihrer Kamera zu verwenden, ist, sie mit Ihrem Smartphone über Wi-Fi oder Bluetooth zu verbinden. Dies ist bei Action-Kameras wie der GoPro üblich.
Sucherabdeckung und Vergrößerung
Bei einem optischen Sucher ist das, was Sie sehen, manchmal nicht das, was die Kamera fotografiert. Das liegt daran, dass der Abdeckungsgrad des Suchers weniger als 100 % beträgt. Wenn der Abdeckungsgrad weniger als 100 % beträgt, z. B. 95 %, sehen Sie nur 95 % des tatsächlichen Bildes. Das liegt daran, dass in einer DSLR nicht genug Platz vorhanden ist, um den Sucher so zu konstruieren, dass er 100 % abdeckt. Verschiedene Kameramodelle haben unterschiedliche Abdeckungsgrade, daher müssen Sie die technischen Daten überprüfen.
Unerwünschte Bereiche in Ihrem Bild, die auf einen Sucherabdeckungsgrad von weniger als 100 % zurückzuführen sind, können in der Nachbearbeitung leicht weggeschnitten werden.
Die Suchervergrößerung ist eine Zahl, die die Größe des Bildes angibt, das Sie im Sucher sehen, im Vergleich zu dem, was Sie mit dem bloßen Auge sehen würden. Die Werte liegen in der Regel zwischen 0 und 1, wobei ein 50-mm-Objektiv als Maßstab dient. Wenn ein Sucher also eine 1fache Vergrößerung hat, bedeutet dies, dass das, was Sie mit einem 50-mm-Objektiv im Sucher sehen, genauso groß ist, als ob Sie das Objekt mit Ihren eigenen Augen betrachten würden.