Zielsetzung: Ataque de nervios („Nervenanfall“) ist eine Krankheitskategorie, die häufig von hispanischen Personen verwendet wird, um einen oder mehrere bestimmte Symptomkomplexe zu beschreiben. Eine Überprüfung der Literatur zu Ataque deutet auf eine gewisse Überschneidung mit Panikstörungen hin. Diese Studie untersuchte die Überschneidung mit der Panikstörung sowie mit anderen DSM-III-R Achse I Störungen.
Methode: Hispanische Probanden, die sich in einer Klinik für Angststörungen in Behandlung befanden (N = 156), wurden mit einem speziell entwickelten Fragebogen zur Selbsteinschätzung von ataque de nervios und Paniksymptomen sowie mit strukturierten oder halbstrukturierten psychiatrischen Interviews zu Achse-I-Störungen untersucht.
Ergebnisse: Siebzig Prozent der Probanden berichteten über mindestens einen ataque de nervios; 80 % von ihnen waren weiblich, während 57 % der Gruppe ohne diese Anfälle weiblich waren. Bei den DSM-III-R-Diagnosen gab es keine Unterschiede zwischen den Gruppen mit und ohne ataque de nervios. Ataque war häufig mit einer oder mehreren Angst- und affektiven Störungen assoziiert, darunter Panikstörung, generalisierte Angststörung, rezidivierende schwere Depression und nicht näher bezeichnete Angstzustände. Von den 45 Probanden, die sowohl Ataque de nervios als auch eine primäre Panikstörung aufwiesen, schienen 80 % die Panikstörung als Ataque bezeichnet zu haben. Ataque de nervios war auch bei Probanden ohne Panikstörung mit Paniksymptomen assoziiert, aber die Selbstauskunft über Ataque vermittelte zusätzliche klinische Informationen über die Probanden mit Panikstörung. Die Häufigkeit und die Symptome von Ataque de nervios waren bei Probanden dominikanischer und puertoricanischer Herkunft ähnlich.
Schlussfolgerungen: Ataque de nervios überschneidet sich mit der Panikstörung, ist aber ein umfassenderes Konstrukt. Weitere Studien über die Wechselbeziehung mit Achse-I-Störungen sind erforderlich.